You are currently viewing Es gibt viel mehr Leute, die freiwillig aufgeben, als solche, die tatsächlich scheitern. Henry Ford

Es gibt viel mehr Leute, die freiwillig aufgeben, als solche, die tatsächlich scheitern. Henry Ford

Freunde der Sonne – heute lass ich die Hosen runter – ich bin tatsächlich gescheitert, zwar unverschuldet – aber gescheitert.

Short Story, Long – zu Beginn des letzten Jahres wurde ein neuer Tätigkeitsbereich an mich herangetragen, ich wurde gefragt ob ich Lust habe mich in etwas Neues – mal wieder – einzuarbeiten?

Die Rahmenbedingungen klangen wirklich sehr anspruchsvoll – aber hey, ich sag euch ja ständig, dass man seine Komfortzone verlassen muss um sich zu entwickeln – da bin ich ja fast gezwungen dies auch vorzuleben.

Außerdem habe ich als 3er Linie immer wieder Bock neue Ufer zu erkunden. Also hatte ich mich bereits im März mit der Person getroffen, wir schwammen recht schnell auf einer Welle – ich freute mich auf eine Veränderung und darauf meinen Horizont zu erweitern.

Und dann kam die erste Ernüchterung – denn, still ruhte der See und keiner meldete sich.

In den letzten Jahren hatte ich das Thema – Geduld – recht gut verinnerlicht und musste nicht am Gras ziehen, damit es schneller wächst. Ich wartete ab – im Mai meldete sich immer noch niemand. Gut, dachte ich, dann solls nicht sein und konnte innerlich aber nicht wirklich loslassen – denn ich hatte wirklich Lust auf das Neue.

Erst Mitte Juni hatte ich alle emotionalen Tiefen durchschwommen und war bereit – diese Situation so sein lassen zu können, wie sie war – maximal komisch.

Jetzt kommts – wenn mich Gegebenheiten, die ich selbst nicht beeinflussen kann aus der Balance bringen beginne ich Morgenseiten zu schreiben. Ich denke, dass ich euch davon bereits berichtet hatte wie das geht. Einfach direkt morgens nach dem Wachwerden 20 Minuten schreiben – egal was egal wie – einfach schreiben was kommt – es kann totaler Stuss sein.

Also schrieb ich – gleich am 2. Tag kam eine Nachricht mit der ich nicht gerechnet hatte – die Person, auf deren Anruf ich seit nunmehr Monaten wartete, rief an um mich erneut zu treffen.

Menno, ich hatte doch gerade damit abgeschlossen und war froh wieder in meiner Balance zu sein! Und jetzt das? Kann ich dem vertrauen? Habe ich überhaupt noch Lust darauf, obwohl ich enttäuscht war? Konnte und wollte ich es mir leisten zickig zu reagieren?

Also hieß es, mal reinfühlen was mein Körper dazu sagt – der weiß eh immer mehr als mein Verstand. Es kam ne klare Antwort – hörs dir an, bleibe ruhig, stelle viele Fragen und entscheide später. Eine dieser Fragen war – wollen Sie wirklich mit mir zusammenarbeiten? Die Antwort kam prompt – ja, natürlich, sonst hätten wir uns nicht nochmal gemeldet. Sowas entspannt natürlich, wie ihr euch vorstellen könnt.

Nun wollte die nächste Hürde genommen werden – denn es sollte ein Folgegespräch mit der nächst höheren Person des Unternehmens stattfinden – auf ENGLISCH!!!!!!

Hackts???? Mein Englisch ist rudimentär, wenn überhaupt – ich kann mir Essen und Trinken bestellen, wenn ich nach dem Weg fragen würde – wäre ich schon verloren…

Jajaaa schon wieder – Komfortzone verlassen – aber jetzt mit Ansage und so richtig…. Was mach ich denn nun, dachte ich. Erstmal runterfahren und sehen was da genau auf mich zukam – es kam knüppeldicke, wie wir Sachsen sagen.

Ich bekam eine Mail in der stand, dass ich einen Vortrag halten soll, über eine Sache von der ich null Komma NULL Ahnung hatte UND ich sollte spontane Fragen beantworten – echt jetzt???? Ich heirate Deep L!!! ach ja und als hübsches Schmankerl – ich hatte keine 48h Zeit alles vorzubereiten!

Nachtschichten waren angesagt und ich bin wie immer sehr dankbar, dass ich Freunde habe, die mir beistehen und mich tatkräftig unterstützen.

Wir zimmerten einen, in meinen Augen, hervorragenden Vortrag – dank Deep L – zusammen, welchen ich stundenlang vor mir hersagte – was die Zusatzfragen betraf wollte ich mich in die tobende See stürzen und aus dem Bauch heraus reagieren.

So war der Plan.

Das Onlinegespräch fand an einem frühen Abend statt und ich war im Vorfeld fix und alle – wie wird das? Kann ich das? Will ich das überhaupt noch? Werde ich versagen? Fallen mir die paar englischen Worte, die ich in Petto hatte, dann noch ein?

Ich wollte – also musste ich! Nun bin ich ja der Typ Mensch – Augen zu und durch – ich nehms wies kommt, das hilft mir ungemein – hat sicher auch was mit meiner 3er Linie zu tun – Erfahrungen sammeln und rumexperimentieren.

Das Gespräch begann und gleich zu Beginn fiel mir auf, dass ich in meiner Aufregung die Mail offensichtlich nicht richtig gelesen hatte – ich sollte 30 min über mich FREI sprechen, 15 min den Vortrag halten und weitere 15 min Zusatzfragen beantworten… das große Schwitzen begann.

Ich war alleine, mir gegenüber saßen zwei Herren, der eine sprach ausschließlich NICHT meine Sprache, der Andere wohl… der war meine Rettung.

Ich machs kurz – ich konnt`s nicht, ich stammelte paar englische Worte, versuchte krampfhaft den englisch sprechenden Mann zu verstehen, was mir sogar ansatzweise gelang – bat den anderen immer wieder darum zu übersetzen. Setzte mich, nachdem ich mehrfach gebeten wurde doch bitte englisch zu sprechen, über alle hinweg und sprach trotzdem deutsch – schließlich wollten sie eine durchsetzungsstarke Person – die hatten sie hier vor sich – und hangelte mich 1h durch dieses Gespräch – die obligate Frage, ob ich noch Fragen hätte, verneinte ich freundlich und hatte nur noch Fluchtgedanken.

Mein gesamtes System schrie … ABER ich hatte dennoch Bock mich dieser Herausforderung, die lange nicht zu Ende war zu stellen.

Man könnte meinen ich sei masochistisch – nein, ich bin nur sehr zielorientiert und gehe durch alles durch ohne wegzurennen.

Im Anschluss rief ich die mir zugeteilte Person an und erklärte, dass dies das Schlimmste war, was ich bisher erlebt hatte und dass das nächste Gespräch, welches natürlich wieder in Englisch stattfinden sollte, ich ausschließlich mit einem Dolmetscher absolvieren werde – er lachte und sicherte mir zu, dass dies klar ging, ich soll nun die Urlaubszeit abwarten, dann ginge es weiter – also erneut warten und fühlen wo mein Zug hinfahren könnte.

Das Ganze zog sich gute 6 Wochen in die Länge und innerlich war mir klar – hier stimmt was nicht.

Anfang September kam die Erlösung – es gab eine interne Umverteilung an Mitarbeitern und meine Stelle musste mit einem internen Mitarbeiter besetzt werden.

Shit Happens…

Ja, ich war traurig, ja, ich war enttäuscht, ja, ich hatte tatsächlich versagt – aber ja, ich hatte viele, sehr viele meiner Komfortzonen verlassen, ja, ich blieb und bleibe im Urvertrauen, denn das Universum hat offensichtlich einen noch besseren Plan für mich, ja, ich habe viel gelernt, nicht englisch, aber egal, ja, ich bin dankbar und glücklich, dass ich so mutig war, mich all dem gestellt zu haben andere hätten im Vorfeld aufgegeben und jaaaahaaaa ich bin daran gewachsen.

Und da isses wieder – mein Urvertrauen – dass alles seine Richtigkeit hat, wie es ist und wie es kommen mag.

Traut euch endlich richtig zu leben, alles Mögliche zu probieren – euch kann einfach nichts passieren – ja ihr könntet scheitern, na und???

Feiert das Leben!

Eure Katharina

Schreibe einen Kommentar