Heute erzähle ich euch von meiner 2024 Kapriole… machts euch gemütlich, es geht los:
Es ist Sonntag, folgende Fakten lagen vor – Gert arbeiten, kleines Kind bei Papa, großes Kind Spätdienst, Hund bei Oma – ausgezeichnete Voraussetzungen für einen Tag an dem so richtig viel wird.
Die Planung war – fahre nach Zittau zu deinem besten Freund, bastel an der Webseite, mach noch was Dienstliches und bereite dich auf die Tagung vor, komme heim, brich auf dem Sofa zusammen, zieh dir ne Serie rein, freu dich über dein Tagewerk und geh schlafen…es konnte einfacher nicht sein.
Ich kam zielsicher bis zu – komme heim – und dann hatte ich Hunger, das war in der Planung offensichtlich nicht vorgesehen.
Es muss so gegen 18: 40 Uhr gewesen sein als ich beschloss ein über Tage ausgedachtes Ketorezept auszuprobieren – der Blumenkohl war schon bereit… also nahm ich meinen nigelnagelneuen Pürierstab und begann den Blumenkohl damit zu bearbeiten – das klappte nur so semi… ach eigentlich gar nicht – und genau das brachte mich doch etwas aus dem Konzept, denn ich hatte echt Hunger, also sah ich mal nach warum in aller Welt dieser Pürierstab diesen Blumenkohl nicht häckseln wollte und versuchte mit meinem linken Zeigefinger die Teile aus dem Pürierteil rauszupulen – in dem Moment als ich unten Druck ausübte fasste ich oben fester zu und startete versehentlich die Maschine…dabei flog alles durch die Küche und überall war Blut.
Verdutzt holte ich mir ein Stück Küchenrolle und drückte meinen Finger ab, in der Hoffnung, dass sich der Blutfluss gleich verringert… falsch gedacht… es pulsierte und blutete und blutete. Als ich vorsichtig nachsah war mir klar, dass das nicht mit einem Pflaster lösbar sein wird und verwarf die Idee des Krankenwagens und meiner Nachbarn zur gleichen Zeit – setzte mich ins Auto um zur Notaufnahme zu fahren.
Glücklicherweise sind das bei uns nur ca. 6 km. Beim Eintreffen ließ ich mein Auto über zwei Parklücken verteilt stehen und lief doch recht zügig zum Eingang. Dort angekommen entgegnete ich auf die Frage, wie mir geholfen werden könne – dass ich mir meinen Finger püriert hätte und grinste leicht dabei. Man ließ mich ein und legte mich auf eine Liege. Die Schwester nahm meine Küchenrollkonstruktion ab und schrie – sie haben sich ja wirklich den Finger püriert!!! Ich grinste erneut.
Ähm, ja – ich bin zwar ein lustiger Geselle, aber das meinte ich tatsächlich ernst. Der Arzt kam, machte ein Foto, welches er zum Oberarzt sandte – Technik die begeistert, um mir im Anschluss mitzuteilen, dass in unserem kleinen Krankenhaus keine Fachkraft in der Lage sein wird diesen verstümmelten Finger zu flicken.
Somit wurde ich nach Dresden ins KH gebracht – auch da wollte ich am liebsten selbst fahren, ich bin doch so gern unabhängig… sie wollten mir dann Fieber messen, ob ich noch alle Latten am Zaun hätte… nee hatte ich noch nie…
In DD angekommen musste ich warten, informierte indessen meine Familie und Freunde – eine meiner besten Freundinnen machte sich sogleich auf den Weg um mir beizustehen und mich ggf nach Haus zu fahren – haschdäggischliebeSilke – . Sie kam bevor ich zum röntgen musste – oder danach? Ich weiß es nicht mehr – tut auch nichts zur Sache, sie war da und das war gut so – die Liebe.
Jedenfalls war das mit dem Röntgen so n Ding, ich hab das ja mal gelernt und wusste noch wie ich meinen Finger positionieren musste – auf die Frage, was ist denn passiert – antwortete ich erneut – ich habe mir den Finger püriert. Als sie das erste Bild geschossen hatte war klar, dass ich ganze Arbeit geleistet hatte – also der Pürierstab von Bosch und ich.
Ich durfte mir die Bilder gleich ansehen und auf den ersten Blick war klar, dass ich das Endgelenk zielgenau über dem Gelenk 2x durchhackt hatte – sozusagen die dümmste Stelle die man sich so aussuchen kann, Stichwort – Sehnen und Bänder… naja, also die hingen da auch nicht mehr dran und um es komplett zu machen – der linke Nerv is auch hin…. Alles im Eimer Christina Marie…oder wie ging das Lied???
Lustigerweise lachte ich immer noch, weil ich meine Dussligkeit nur so ertragen konnte – alle lachten mit…
Für den Abend endete das Lied damit, dass mich eine ausgesprochen engagierte Ärztin 3h!!! in der Notaufnahme operierte – insgesamt waren alle Sehnen und Bänder abgehackt, der Kochen 2x durchgehackt und noch ein Stück rausgehackt – liegt wahrscheinlich nun auf meinem Kompost – 2 tiefe Schnitte bis auf den Knochen unterm Finger und 4 oben auf dem Finger, wobei das Nagelbett zerstört war. Das einzig Gute war – der Finger war noch dran.
Während der OP vertrieb ich mir die Zeit und schrieb Nachrichten an meine Mutter die vor Sorge nicht schlafen konnte, die liebe Silke wartete im Wartezimmer auf mich.
Danach zogen wir alle gegenseitig den Hut, dass wir so toll durchgehalten hatten – und ich entließ mich gegen den Willen der Ärztin 4 Uhr morgens nach Hause – was soll ich denn, ohne frischen Schlüppi im KH??
Silke brachte mich heim und ich danke ihr heute und in Ewigkeit für ihren Liebesdienst – du bist einfach die Beste.
Zu Hause angekommen, ich war immer noch alleine und nun extrem, durch eine nervige Schiene, eingeschränkt, ließ mein Adrenalinspiel nach – das Lachen verging mir als ich so alleine im Wohnzimmer saß und nun nur noch müde war.
Am nächsten Morgen, wobei das ja nur paar Stunden später war rief ich meinen Chef an und meldete mich krank – und dann brauchte ich einen Termin bei einem Chirurgen, den bekam ich am selben Tag für den frühen Nachmittag – und dort, dort wollte ich dann doch mal schnell umkippen – kein Adrenalin mehr da… und der Finger blutete immer noch, das tat er übrigens noch eine gute Woche, bis die Krankenschwester mir ein Sterristrip draufklebte…
5 Wochen nach diesem Ereignis wurden mir die Drähte gezogen und ich hatte genau an dem Tag noch einen Kundentermin auf den ich 1 Jahr gewartet hatte – also morgens zum Arzt, der setzt die Spritzen schön in die Nerven und zack Drähte raus…mein Finger schwoll zum Ballon an und ich fuhr zum Kunden. Eine Indianerfrau kennt keinen Schmerz…
Seitdem gehe ich jede Woche zur Ergotherapie und lasse mich quälen – die Bewegung lässt auf sich warten, aber ich bleibe dran… das wird schon wieder.
Was ich mir habe nicht nehmen lassen, ich habe die ganze Zeit gemalt und gebastelt… in der Nase kann ich mir nun mit dem Finger immer noch nicht bohren.
Was haste gelernt, würde ich nun meinen Jüngsten fragen… MÄDEL – ZIEH DEN STECKER!!!!!!
Die Aussage meines Freundes, der mir den Pürierstab zu Weihnachten schenkte – und ja, ich hatte mir einen gewünscht, denn ich bin der Traum eines jeden Mannes, die Frau die sich Küchengeräte zu Weihnachten wünscht – ich habe dir extra ein sehr leistungsstarkes Gerät ausgesucht, führte im Anschluss zu der Erkenntnis, dass ich mir nun Ohrringe wünschen sollte – in Silber bitte, Gold mag ich nicht… oder lieber doch nicht?
Ach egal, er hat es gut gemeint und meine Dusseligkeit einfach nicht kalkuliert – vielleicht gibt’s n neuen Staubsauger, aber wer weiß was damit passiert – ne Haushaltshilfe, das wärs…
Übrigens kam es bis heute, 4 Monate nach der Kapriole, immer noch nicht dazu, dass ich mein Wahnsinns Rezept ausprobiert habe – statt dessen habe ich heut Blumenkohlpüree gemacht und mich an meine Blumenkohlbratlinge erinnert die ich machen wollte – das Püree habe ich OHNE Pürierstab gemacht, eine Gabel zum Zerdrücken hat gereicht…manchmal fragt man sich wirklich… ECHT JETZT????
Offenbar musste das so sein und ich habs mit Humor genommen, obwohl ich mir zu Beginn doch das eine oder andere Mal gewünscht hätte, dass der Finger ganz flöten gegangen wäre – es tat einfach zu weh… heute beneide ich jeden der alle seine 10 Finger vollumfänglich nutzen kann – Demut ist eben alles. Danke fürs erinnern.
So liebe Leute, manchmal verschafft euch das Leben eine kleine Pause, nehmt sie an, nutzt sie, sucht keinen Schuldigen und macht das Beste draus.
Ach und lachen nie vergessen, denn Lachen ist gesund und dient der Heilung.
Lest gern meine anderen Artikel – dieser hier fällt etwas aus dem Rahmen.
Verschmitzte Grüße
Katharina
Geschrieben Mai 2024