In einem schlauen Buch las ich, dass es Zufälle, so wie sie die Allgemeinheit kennt, gar nicht gibt.
Zufälle sind das was passiert, wenn du bereit bist – dass es dir zu fällt!
Innerlich fühlte ich immer schon – alles passiert genau so wie es für uns gut ist, für unsere Erfahrungen die wir im Leben machen wollen oder sollen, um uns zur besten Version unserer Selbst zu entwickeln.
Mh jetzt wird der Eine oder die Andere denken – nein das ist nicht so – niemals nie nicht! Und – ja – manches Mal will man diesen Zufall lieber gar nicht haben, denn er kann ganz schlimm weh tun. Beispielsweise, wenn man rausbekommt, dass der Partner fremdging, oder man schlimm krank wird, oder gar jemand, den man sehr lieb hat stirbt.
Und dennoch – auch diese Zufälle meinen es gut mit uns. Wir erkennen das dann, wenn man ihn als Geschenk betrachtet und endlich das hässliche Geschenkpapier abgewickelt hat. Ja, dann ist man in der Lage das Schöne in Allem zu erkennen.
Man könnte es auch nennen – wir machen aus der Not eine Tugend.
Heute möchte ich euch von meinem neusten zuFall schreiben – also lehnt euch zurück es geht los:
Mitte 2019 spürte ich immer deutlicher, dass ich da wo ich bin (in meiner Arbeit) nicht mehr richtig rund lief, mich unwohl fühlte, gemobbt wurde und meine Tätigkeit auf ein Minimum runterfuhr.
Mein langer Sommerurlaub klopfte schon an die Tür und winkte mit den schönsten Erlebnissen für ganze 4! Wochen.
Nach dieser sonnigen Sommerzeit startete mein Arbeitgeber mit einer Tagung über 2 Tage – an sich nichts Schlimmes, ich kann nur nicht 3 Stunden rumsitzen – das kann keiner. Jedenfalls teilte ich meinem Chef am zweiten Tag mit, dass ich 1Stunde früher gehen würde, da ich vor Schmerzen nun gar nicht mehr sitzen könne – außerdem musste ich noch fast 2 Stunden mit dem Auto nach Hause fahren – er ließ mich zähneknirschend gehen, allerdings nicht, ohne mir noch einen flotten Spruch ins Gesicht zu pfeffern.
Ach war ich wütend – ich fuhr los und kotzte mich innerlich richtig schön aus, ich war sogar nahe dran erneut unseren Betriebsrat zu informieren – was ich aber ließ, das würde noch mehr Stress bedeuten – also Füße ruhig halten.
Manchmal kommt mir dann der Bibelspruch in den Sinn – wenn einer dich schlägt halt ihm noch die andere Wange hin. Dann gibt’s ne hübsche Rechts- Links Kombi.
Sarkasmus kann ich 😉
So weiter im Text, zu der Zeit schrieb ich schon seit einer Woche wieder meine Morgenseiten. Das heißt, ich wache morgens auf, dann nehme ich mir mein Schreibbuch samt Bleistift und schreib einfach los – alles was mir in den Sinn kommt – das kann totaler Schwachsinn und belangloses Zeug sein – ich schreibe einfach 20 Minuten lang, eine A4 Seite vorn und hinten voll – im Anschluss lese ich das Geschriebene – NICHT!!!! Ich lass es einfach so dastehen. Und jedes Mal, wenn ich diese Seiten schreibe krempelt sich mein Leben um… das ist schon bissl verrückt…
Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich das Buch – der Weg des Künstlers – kaufen, zur Aktivierung unserer Kreativität.
Als ich abends zu Hause ankam und mein Abendprogramm abspulte bekam ich von einer ehemaligen Kollegin eine Nachricht, ob ich nicht Lust hätte bei ihrem Arbeitgeber anzufangen, sie hätten ab 2020 eine Stelle frei.
Mein erster Gedanke – Angst… orrrr neee, ach du Scheiße… mein zweiter….boar genial, das mache ich….
Die ersten Tage behielt ich es für mich und sah mich schon für diese Firma arbeiten, dann folgte ein Telefonat mit dem Gebietsleiter – im Anschluss dessen griff ich mir an den Kopf, was ich für wirres Zeug erzählt hatte 😉 – so wie, ich habe schon von ihrem Unternehmen geträumt… an den Kopf hau…. Der gute Mann hat sich sicher seinen Teil gedacht. Und ich, ich war Euphoria persönlich!
Dennoch – hört hört – ich durfte eine Bewerbung schicken. Daran hatte ich ja gar nicht gedacht – nach 19 Jahren mal wieder eine Bewerbung schreiben – ich weiss doch gar nicht wie das geht??? Und waaaas, Fotos muss ich ja auch machen lassen… innerlich schlug ich die Hände über mir zusammen – aktivierte alles und jeden den ich einweihen wollte um mir zu helfen. Meine kleine Cousine war meine größte Hilfe, sie suchte einen Fotografen raus und sandte mir ihre Bewerbung als Vorlage, ok damit konnte ich arbeiten.
Also schrieb ich eine Bewerbung – und ja, sie war anders – denn, ich schrieb über Zufälle 😉
Innerhalb einer Woche schickte ich alles weg und nun wartete ich, und wartete …. und waaaaarteteee … fast 4!!!!! Wochen hab ich gewartet … langsam wollte ich schon wieder sauer werden … bis ich zunächst die Bestätigung für den Eingang meiner Bewerbung bekam.
In diesen fast 4 Wochen machte ich eine Gefühlsachterbahn durch – willst du gehen – willst du nicht gehen … das Ganze konnte sich innerhalb von Minuten ändern. Ich versuchte mir jede Variante schön zu reden, suchte Vor- und Nachteile. Versuchte mein Herz zu hören – ging in mich und war dennoch zerrissen. Dann legte ich für mich fest, dass, wenn ich zum Vorstellungsgespräch geladen würde, dass ich mir das einfach anhöre und DANN eine Entscheidung treffe.
Haaahaa …. Die Gedanken kreiseln dennoch … nach weiteren 2 Wochen erhielt ich also wirklich eine Einladung. Und jetzt rückte der Tag näher … mittlerweile war ich so ruhig und gefasst, dass mich nichts mehr aus der Ruhe brachte. Ich war der Meinung, dass ich meinem alten Arbeitgeber und meinen Kunden treu bleibe – dennoch fuhr ich, heute weiß ich warum.
Auf der 5 stündigen Fahrt reflektierte ich, warum ich denn wirklich dahin fahre??
Ich musste mir eingestehen, und das war mir vor mir selbst derart peinlich, dass ich nur wegen des möglicherweise höheren Gehaltes diese lange Strecke fahre. In den Boden wäre ich am liebsten versunken – wo war all mein Idealismus hin? Bin ich wirklich so oberflächlich? : frug ich mich. Ach wie schämte ich mich vor mir selbst.
Beim Ankommen stellte ich dann noch fest, dass ich wohl vollkommen unvorbereitet in das Gespräch ginge, ich hatte weder über das Unternehmen recherchiert noch wusste ich genau um welche Produkte es sich handelt.
So gaga musste erst mal sein … 😉 und doch traute ich mich rein – und dann kam alles anders als ich je vermutet hätte.
Das Gespräch verlief wie – typisch ich, ich wählte Worte wie, irre, krass, verrückt, redet wie ein Maschinengewehr … also so gar nicht, seriös und Ladylike – wohl aber, authentisch – ich!
Nach einer Stunde war es beendet und ich ging mit hängenden Schultern und einem Gesicht zur Faust geballt an mein Auto. Dort wartete ein guter Freund, welcher mich begleitete, mit sehr großen Augen auf mich – klar, er wollte alles wissen. Beim Losfahren rief gleich noch eine meiner besten Freundinnen an und ich konnte ich epischer Bereite das Vorstellungsgespräch wiedergeben.
Es war super, ach mehr als super, ich fühlte mich wohl, konnte all meine Wahrheiten auf den Tisch packen, hab mit Nichts hinterm Berg gehalten – ich hatte nichts zu verlieren – wenn sie mich dennoch einstellen wollten, so dachte ich, sollen sie auch gleich alles wissen.
Einerseits schämte ich mich nun nicht mehr vor mir selbst, denn ab dem Zeitpunkt war nicht mehr das Gehalt der Vordergrund – es war mein mich Wohlfühlen.
Trotzdem kamen Ängste und Unsicherheiten, was ist, wenn die mich wirklich wollen?? Was mach ich dann???
Die Situation sollte sich gleich am nächsten Morgen dramatisch zuspitzen.
Es war 8:57 Uhr und ich befand mich in einer Telefonkonferenz, als eine mir unbekannte Nummer anklopfte.
Ich ging ran und jaaaaa, Gänsehaut und Bauchgrummeln – die Personalreferentin war am Telefon. Sie holte ein wenig aus, in den 30 Sekunden dachte ich, naja klar, du hast es verrissen – doch NEIN – wir möchten ihnen ein Angebot unterbreiten!
Waaaas??? Keine 24 Stunden nach dem Vorstellungsgespräch??? Und hääääh, da waren doch noch mehr Bewerber auf die Stelle????
Ähm, ja, ich war sprachlos – also ich, ja ihr lest richtig.
I C H W A R S P R A C H L O S !!!!!
Ich fühlte mich überrollt, überfahren und völlig platt.
Fassungslos kehrte ich in die Telefonkonferenz zurück und berichtete. Alle waren hellauf begeistert – jetzt war der Moment da – ich musste eine Entscheidung treffen.
Sollte ich den sicheren, bequemen aber unschönen Hafen verlassen und los segeln, zu neuen, unsicheren Ufern???
Mir wurde die Entscheidung ziemlich leicht gemacht. Als ich es mittags meinem Chef erzählte zuckte dieser mit den Schultern und wünschte mir alles Gute für die Zukunft.
Na toll, ich bekam erneut zu spüren, wie unwichtig und austauschbar man selbst nach 19 Jahren beim Kunden ist – beschämend für ein Unternehmen was weltweit agiert und vor allem was sich ja sooooo mitarbeiterfreundlich sehen möchte.
Ich bekam Magenschmerzen, mir wurde schwindlig und übel … ich kroch förmlich nach Hause legte mich ins Bett – bis ich mich abends übergeben musste – ja es war zum kotzen!!!!!
Das Telefonat am nächsten Tag mit dem Außendienstleiter verlief ähnlich ernüchternd – nur, dass ich im Anschluss nicht brechen musste, dafür verbrachte ich den restlichen Tag mit Durchfall auf Toilette. Da scheiß ich drauf … mir wurden die wunderlichsten Lügen ins Ohr geflüstert, dass er sich selbst zuhören konnte ist mir heute noch schleierhaft.
Leute – nach 19 Jahren, nach dem ich fast meine Gesundheit geopfert hätte – dann das – ach kündige lieber, da ist allen geholfen!!!!
Mh, so wurde mir meine Entscheidung abgenommen – ich kündigte, schweren Herzens, am Reformationstag – wie treffend!
ZUFALL???? NIEMALS!